VHV-Studie: Die vier häufigsten Gebäudeschäden durch Extremwetter
Eine von der VHV und dem Bauherren-Schutzbund e.V. beauftragte Studie zeigt: Durch den Klimawandel kommt es zu häufigeren und intensiveren Extremwetterereignissen mit mehr Schäden an Wohngebäuden. Wir erläutern anhand unserer Daten, welche Schäden wann besonders häufig vorkommen.
Platz 1: Sturmschäden
In den letzten 20 Jahren (2002 bis 2022) wurden rund zwei von drei Schadenfällen, die auf Extremwetterereignisse zurückzuführen waren, durch Stürme verursacht. Stürme sind damit nach wie vor die am häufigsten erfasste Schadenursache. Zudem zeigt sich im Verlauf der letzten 20 Jahre, dass Sturmschäden immer häufiger auftreten.
Meiste Sturmschäden im Winter: Weit über die Hälfte (rund 58 Prozent) der untersuchten Sturmschäden der letzten 20 Jahre sind im ersten Quartal eines Jahres aufgetreten. Dabei stellt der Januar, mit einem Anteil von rund 26 Prozent, den mit Abstand am häufigsten von Sturmschäden betroffenen Monat dar, gefolgt von den Monaten Februar und März sowie Oktober. Grundsätzlich handelt es sich bei Stürmen – derzeit noch – um ein klassisches „Winterthema“.
Platz 2: Hagelschäden
Die zweithäufigsten Schäden der untersuchten Schadendaten waren auf Hagelereignisse zurückzuführen und machen ca. 15 Prozent der Gesamtschäden aus. So zeigt sich bei den 15.200 erfassten Hagelschäden im Zeitraum von 2002 bis 2022, wie bei den Sturmschäden, ein deutlich ansteigender Trend.
Hagelsaison im Sommer: Hagel ist vom Spätfrühling bis zum Ende des Sommers zu erwarten, vor allem in den Monaten Mai bis August. In diesem Zeitraum bilden sich die meisten Gewitterwolken mit hohen Temperaurunterschieden in der Atmosphäre. Der Einfluss des Klimawandels auf Hagelereignisse ist noch nicht umfassend erforscht und aktuell unsicher. Die Auswertung der VHV-Schadendaten zeigt eine deutliche Schadenkurve in der Mitte des Jahres (Mai bis August) mit einem erhöhten Schadenaufkommen im Juni, das dann bis September kontinuierlich wieder abnimmt.
Platz 3: Blitzschlag und Überspannung durch Blitz
Nach den Schäden durch Sturm und Hagel sind Überspannungsschäden durch Blitz und Blitzeinschläge mit einem Anteil von nahezu 10 Prozent die dritthäufigste Schadenursache der analysierten Schadendaten. Den Schadendaten der VHV zufolge wurde der überwiegende Anteil der erfassten Schadenfälle durch Überspannung durch Blitz verursacht, während direkte Blitzschläge gleichbleibend relativ gering blieben. Gewitter treten am häufigsten in den Sommermonaten auf, wenn aufsteigende feuchtwarme Luft auf kalte Luftmassen trifft.
Platz 4: Schäden durch Starkregen
Von 2002 bis 2022 wurden 5.270 Schadenfälle erfasst, die aufgrund lokaler Überflutungen durch Starkregen (Sturzflut) oder infolge von Rückstau oder Überschwemmung durch Übertreten von Gewässern entstanden sind. Im Verlauf dieser 21 Jahre ist eine deutlich ansteigende Anzahl der Schäden sichtbar. Mit Blick auf die Art der Überschwemmung zeigt sich, dass lokale Überflutungen durch Starkregen mit über 4.000 Schadenfällen die mit Abstand häufigste Schadenursache darstellt, während Schadenfälle durch Rückstau und Überschwemmung durch Übertreten von Gewässern im Verhältnis eher selten gemeldet wurden.
Sommerzeit ist Starkregenzeit
Starkregenereignisse sind wie Hagelereignisse vom Spätfrühling bis zum Ende des Sommers zu erwarten, da sich in diesem Zeitraum die meisten Gewitterwolken mit hohen Temperaturunterschieden in der Atmosphäre bilden. Dies lässt sich auch mithilfe der Auswertung der Schadendaten belegen. Hier zeigt sich eine deutliche Schadenhäufigkeit durch die Folgen von Starkregenereignissen in der Mitte des Jahres von Mai bis August, mit einem deutlich erhöhten Schadenaufkommen in den Monaten Juni und Juli.
Infos zur Studie
Der Klimawandel begünstigt häufigere und intensivere Extremwetter-Ereignisse, die zu mehr Schäden an Wohngebäuden führen – so das Ergebnis einer Studie der VHV und des Bauherren-Schutzbundes e.V., die vom Institut für Bauforschung durchgeführt wurde. Die Studie „Klimawandel und Extremwetterereignisse – Schadenentwicklung und Anforderungen an Wohngebäude“ beschreibt unter anderem die grundsätzliche Gefährdung durch Extremwetterereignisse anhand der vom Gesamtverband der Versicherer (GDV) erfassten Schadendaten der Wohngebäude- und Elementarversicherung. Zusätzlich wurde auf der Grundlage der VHV-Elementarschadenstatistik mit über 100.000 Schäden untersucht, wie sich die unterschiedlichen Extremwetterereignisse im Zeitraum von 2002 bis 2022 nach Schadenhäufigkeit und Schadenaufwand (Daten aus der Gebäudeversicherung) entwickelt haben.
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